Die Teepflanze

Die Teepflanze oder Camellia sinensis ist ein immergrüner Baum oder Strauch und gehört zur Gattung der Kamelien. Ihr Ursprung liegt im Grenzgebiet von Yunnan (Südwestchina), Nordvietnam, Nordlaos, Nordmyanmar und Assam (Nordindien). In diesen Regionen gibt es nach wie vor mehrhundertjährige Bäume, deren Blätter als besonders wertvoll gelten und zu Tees von höchster Qualität verarbeitet werden. Vom Ursprungsgebiet aus wurde die Teepflanze durch den Menschen innerhalb China und in weiteren Teilen der Welt verbreitet:

  • Im Jahre 810 brachten vermutlich buddhistische Mönche Teesamen nach Japan
  • Anfang des 19. Jahrhunderts „schmuggelten“ die Briten und Niederländer Teepflanzen in ihre Kolonien in Indonesien und Indien (hauptsächlich Assam und Darjeeling)
  • Später wurde auch in anderen Kolonien, vor allem in Afrika, Tee angebaut
  • Heute wird auch in Südamerika und geeigneten Lagen in Europa Tee angebaut

Die Pflanze bevorzugt warme und feuchte Gebiete, die auch trockenere und kühlere Perioden durchlaufen. Unbeeinflusst können die Pflanzen bis zu sechs Meter hoch werden, ein wilder Teebaum je nach Varietät und Klima sogar bis zu 15 Meter oder grösser. Um die Ernte zu vereinfachen, werden die Pflanzen in vielen Teegärten jedoch auf einen etwa ein Meter hohen Busch zurückgeschnitten. In intensiv bewirtschafteten Gärten ist es zudem üblich, die Pflanzen nach 30 – 50 Jahren durch neue zu ersetzen, um weiterhin einen hohen Ertrag zu erzielen und die gewünsche Qualität zu gewährleisten.

Varietäten und Kultivare

Büsche für neue Teeplantagen wurden lange Zeit immer aus Teesamen gezogen. Die einzelnen Teesamen sind genetisch unterschiedlich und somit verfügt jede Pflanze über andere kleine Eigenheiten. Über die Jahrhunderte sind somit eine Vielzahl von verschiedenen Teepflanzenvarietäten entstanden, die sich fortlaufend auf natürliche weise den lokalen Bedingungen angepasst haben. Grundsätzlich werden die Teepflanzen in zwei grossen Varietätegruppen zusammenfegasst, Camellia sinensis var. sinensis und Camellia sinensis var. assamica. Im chinesischen wird auch oft von Xiao Ye Zhong „Klein-Blatt-Sorte“ und Da Ye Zhong „Gross-Blatt-Sorte“ gesprochen.

Seit neuerer Zeit werden neue Teepflanzen hauptsächlich vegetativ, das heisst durch Stecklinge, vermehrt. Die Pflanzen sind somit genetisch identisch, was dazu führt, dass die Blätter von ähnlicher Grösse und Konsistenz sind. Durch gezieltes Züchten können so bestimmte Eigenschaften einer Pflanze verstärkt oder reduziert werden. Bei dieser Art von Pflanzen spricht man dann oft von Kultivaren.

Was die Namensgebung angeht, so haben die Varietäten und Kultivare an sich dann entweder einen wirklichen Namen (oft auch mit Nummer) oder sind nach dem jeweiligen Ort oder Provinz benannt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen kann sich einerseits auf rein geschmacklicher Ebene ausdrücken oder andererseits auf wirtschaftlicher Ebene, wenn die Pflanze effizienter oder wiederstandsfähiger wird.

Welche Varietäten(gruppe) und Kultivare trinke ich wohl am Meisten?

Asanoka Asatsuyu Bai Ye 1 Hao Ba Xian BB157 Cai Cha Camellia crassicolumna Chang Ye Bai Hao Da Bai Da Li Cha (taliensis) Da Ye Zhong (assamica) Dayezhong Shaiqing Fengqing Da Ye Fu Ding Da Bai Fu Xuan 9 Hao Hong Xin Tie Guan Yin (Rotes Herz) Huang Jin Gui (Golden Osmanthus) Huang Mei Gui (Yellow Rose) Jin Xuan Lao Chuan Cha Lao Long Jing Long Jing 43 Mei Zhan Mi Hua Xiang Mi Lan Xiang Okumidori Qiao Mu Da Ye Zhong Qiao Mu Xiaoyezhong Qing Xin Qing Xin Da Pang Qi Zhong Ruan Zhi Wu Long Saemidori Sayamakaori Shui Xian Si Ji Chun (Vier Jahreszeiten Frühling) Tie Luo Han TTES No. 18 (Hong Yu) TTES No. 21 (Hong Yun) Xiao Ye Zhong (sinensis) Xue Ya 100 Hao Yabukita Yun Kang 10 Yun Nan Da Ye Zhong Zheng He Da Bai Zhong Ye Zhong

Lebens- und Erntezyklus

Eigene Illustration des Lebens- und Erntezyklus

Auch wenn die Teepflanze ihre Blätter das ganze Jahr über behält, durchläuft sie einen Jahreszyklus. Dieser kann sich von Region zu Region unterscheiden und besteht aus wechselnden Wachstums- und Ruhephasen, an denen sich auch die Erntezeiten orientieren.

Im Winter durchläuft die Pflanze eine besonders lange Vegetationsruhe. Anfang Frühling beginnt dann die Wachstumsphase und die Pflanze produziert neue Blätter. Die ersten Blätter im Frühling gelten als besonders reich an allen gewünschten Inhaltsstoffen und die Ernte von Anfang März bis Mitte Mail liefert äusserst wertvolles Pflückgut, auch oft als First Flush bezeichnet.

Nach der ersten Ernte beginnt die Teepflanze oft gleich wieder zu spriessen, die Blätter wachsen in den warmen Sommermonaten besonders rasch. Je nach Zielsetzung und Region wird dann auch im Sommer der Second Flush geerntet. Die rasch gewachsenen Blätter sind jedoch weniger wertvoll, was die Inhaltsstoffe angeht und werden oft für einfache Alltagstees oder in der Massenproduktion verwendet.

Im Herbst, von September bis November, durchläuft die Pflanze wieder eine ruhigere Phase mit verlangsamtem Wachstum. Je nach Region wird im Herbst dann der Autumn Flush geerntet, bevor die Pflanze im Winter wieder in die Vegetationsruhe geht und keine neuen Blätter mehr produziert.

Aus welchen Ernten setzt sich meine Teesammlung wohl zusammen?

Frühling (48) Herbst (7) Sommer (7) Winter (4)

Quellen

1 Gong Fu Cha: Tee als Handwerkskunst und das bewusste Geniessen – T. Wagner-Lange, M. K. Grünig, J. Gmür-Stalder

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Kamelien

3 https://laenggasstee.ch/teewissen/die-teepflanze

4 Seasonal Traditions: A Guide to Tea Harvest Dates

5 Tea Soup: Episode 2 – A History of Fuding White Tea (Podcast)


Teezeit