Sheng Cha, auch Roher Tee oder wortwörtlich „lebendiger Tee“ sind Pu Er der klassischen Art. Sie werden nach den ersten 3 Verarbeitungsschritten nur noch getrocknet.
Verarbeitung
Welken
Durch langes Welken über mehrere Tage wird den gepflückten Blättern Feuchtigkeit entzogen sowie verschiedene biochemische Prozesse in Gang gesetzt. Es kommt zu Spontanoxidation einzelner Inhaltsstoffe.
Befeuern
Starkes Erhitzen der Blätter, um die Oxidation vorerst zu stoppen. Dabei werden die Blattenzyme deaktiviert.
Formen
Die Blätter werden in Drehtrommeln oder Rollmaschinen gerollt, in Schüttelmaschinen bewegt oder im Wok von Hand gerollt, angedrückt und geschoben. Formen und Trocknen findet häufig gleichzeitig statt.
Trocknen
Die Blätter werden an der Sonne, im Wok, Ofen oder über Holzkohle endgetrocknet.
(Lagern)
Der Tee fermentiert und oxidiert im Austausch mit der Umgebungsluft langsam und natürlich weiter.
Der dadurch entstandene Mao Cha, „unfertiger Tee“, wird dann entweder in verschiedene Formen gepresst oder als San Cha, „loser Tee“, verkauft oder gelagert. Sheng Cha fermentieren während der Lagerung noch weiter. Alte Sheng Cha unterscheiden sich geschmacklich sehr von jungen: Jung sind sie herb, weich und süss. Mit zunehmendem Alter geht das Herbe ins Scharfe über und es können sich fruchtig-erdige Aromen entwickeln, die Süsse bleibt dezent im Hintergrund.
Berühmte Regionen
Die unterschiedlichen Herkunftsregionen können den Geschmak des Tees ebenfalls prägen.
Jinggu / Zhenyuan
Die Teegärten im Gebiet Jinggu ergeben süsse, saftige, sehr fruchtige Pu Er. Die herben Nuancen sind schön eingebettet in einen ausgewogenen, leichten, runden Tee. Ein idealer Einstieg in die Welt der Pu Er aus alten Teebäumen.
Mengku
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Mengsong
Der Charakter des Gebietes Menghai Mengsong ist eine süss-herbe Note.
Bulangshan
Tees vom Bulangshan zeichnen sich durch ihre klare bittere Note aus. Darauf folgt eine warme, langanhaltende, angenehme Süsse.
Nannoushan
Tee vom Nannuoshan sind wild, würzig und ähnlich einem Frühlingswaldboden. Hell und süss im Geruch, mineralisch frisch und klar mit herb-bitteren noten im Geschmack.
Youleshan
Tees vom Youleshan sind lebendig, vielschichtig, würzig, fruchtig, herb und doch mild und süss. Diese Vielschichtigkeit zeigt sich besonders in den sich wandelnden Aufgüssen und lässt Teeliebhabende spielerisch geniessen.
Yibang / Gedeng / Manzhuan
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Yiwushan
Tees aus dem Gebiet Yiwushan sind leicht, lieblich, honigsüss und entfalten sich mit jedem Aufguss zart und kraftvoll. Die dunkle, warme Süsse geht eine schöne Verbindung ein mit feinen Nuancen von trockenem, duftendem Holz.
(Quelle: Gong Fu Cha – T. Wagner-Lange, M. K. Grünig, J. Gmür-Stalder | Teeliste – Länggasstee AG)